MONATSOBJEKT FEBRUAR 2015
SCHWARZGLASBIJOUTERIE
Unter der Bezeichnung „Jet“ bekannt, geht die Schwarzglasbijouterie auf den Gagat (auch „schwarzer
Bernstein“ oder „Schwarzstein“ genannt) zurück, einer bituminösen Kohle, entstanden aus dem Harz
einer Schuppentannenart, der Araucaria, und schon in der Bronzezeit bekannt.
Unter Queen Victoria wurde Schmuck aus „Jet“ nach dem Tod ihres Gatten Prinz Albert 1861 zum „Trauerschmuck“
und zum Modetrend, wobei der Gagat häufig durch Glas ersetzt wurde. Eines der Zentren
in Nordböhmen war Morchenstern (Smržovka).
Eine ganze Vitrine mit Schwarzglasbijouterie konnte ich in Weitra 2008 im Textilmuseum in der Ausstellung "Gablonzer Bijouterie" zeigen. Für diese Website habe ich drei typische Beispiele ausgewählt.
Der fragile Schmuck ist dann besonders gefährdet, wenn er aus sehr kleinen schwarzen Elementen besteht;
dann kann er leider leicht beschädigt werden.
Die Oberfläche konnte glänzend poliert werden (Bild oben)
oder mit einem matten Überzug (Bild unten) versehen sein.
Adolf Lillie (Der politische Bezirk Gablonz, 1895) berichtet: „Was schwarze Steine, die zumAufkitten und
Auflöthen für schwarze Bijouterie und für schwarzen Hutschmuck verwendet werden, betrifft, so wurde
der erste dieser beiden Artikel, nämlich Kittsteine in den Jahren 1868-1869 erschaffen . . . In dieser
Zeit entstand die sog. Bijouterie=Jais, d. i. aus kleinen schwarzen Steinen, die auf Metall gekittet werden,
zusammengesetzte Broschen, Ohrringe, Armbänder u. s. w. . . der gelöthete Hutschmuck ist vollständiger
Specialartikel von Gablonz . . . Inzwischen hatte man auch in der schwarzen Branche
(Jet=Imitation) durch Einführung von Gypsformen zumAuflöthen der Steine einen Schritt nach vorwärts
gethan . . . Die schwarze Ware zerfällt . . . in gekittete, genietete, gelöthete und gedrahtete Ware“.
Fotos Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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